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10.04.2021 
 
Der deutsche Galileo! SOLDIER HOLLOW in der TDN 
Wir freuen uns sehr über den gestern in der Thoroughbred Daily News (TDN) erschienenen Artikel über Helmut von Finck und seinen dreifachen Champion, unseren unvergleichlichen SOLDIER HOLLOW. Lesen Sie nachfolgend die deutsche Übersetzung des Original-Texts, zu dem sie über den Link am Ende des Eintrags gelangen:

Mit dem Tod des 17-jährigen Adlerflug (GER) hat die deutsche Zucht in dieser Woche einen schweren Schlag erlitten. Der Hengst aus dem Gestüt Schlenderhan hatte 2020 einem anderen In The Wings-Sohn, SOLDIER HOLLOW (GB), das deutsche Championat abgerungen, wobei letzterer Vize-Champion wurde und insgesamt die meisten Sieger stellte. Soldier Hollow war bereits in den Jahren 2016, 2018 und 2019 deutscher Champion-Vererber.

Adlerflug, dessen Großmutter Alya (GER) (Lombard, GER) eine Schwester zu Allegretta (GB), der Mutter von Urban Sea (Miswaki), war, stammt zwar direkt aus der Familie von Galileo (IRE), aber für Soldier Hollows Besitzer Helmut von Finck kommt sein Deckhengst dem irischen Supervererber in Deutschland am nächsten.

„Soldier Hollow macht den ganzen Zuchtbetrieb so wertvoll“, sagt von Finck, der 15 Stuten auf seinem Gestüt Park Wiedingen in Norddeutschland hält. „Vergangenes Wochenende stellte er fünf Sieger und im letzten Jahr war er Champion-Vererber der Zweijährigen. Jetzt, wo diese Pferde dreijährig sind, können wir uns auf dieses Jahr sehr freuen. Soldier Hollow ist wirklich der deutsche Galileo“.

Der Besitzer/Züchter stammt selbst aus dem Süden des Landes und wuchs in München auf, wo seine Faszination für den Sport zunächst als Rennbahnbesucher und später als erfolgreicher Trabrennfahrer gefördert wurde. Ehemals fünffacher bayrischer Amateur-Champion, widmete von Finck seit dem Kauf zweier Stuten im Juli 1987 bei der Auktion in Keeneland sein pferdesportliches Interesse dem Vollblut. Beide Stuten stammten von Northern Dancer: die eine, aus der mehrfachen Gr.1-Siegerin Deceit (Prince John), wurde als DIANA DANCE in Deutschland zur Gr.3-Siegerin; die zweite, FABULA DANCER, war eine Tochter von Fair Rosalind (Exclusive Native). Dieses Duo bildet den Grundstein der Zucht, die im Jahr 2000 durch den Kauf des 80 Hektar großen Gestüts Park Wiedingen mit eigener pre-Trainingsanlage erweitert wurde.

Ein Jahr später reiste von Finck zur Tattersalls Jährlingsauktion nach Newmarket, um einen Hengst zu finden, der in Deutschlands Top-Rennen mitmischen konnte.

„Ich war auf der Suche nach einem Pferd, das die Distanz schafft“, sagt er. „Meine Lieblingspferde sind Mittel- oder Langstreckler, und ich fand tatsächlich zwei Söhne von In The Wings. Einer war sehr groß und einer war recht klein. Alle sagten mir, ich solle den großen kaufen, weil er so schön sei, aber ich verliebte mich in den kleinen, weil er gut proportioniert war und stark aussah. Er war sehr typisch für die Northern Dancer-Linie und ich hatte Northern Dancer immer gemocht. Vor über dreißig Jahren war ich der einzige deutsche Besitzer, der in Amerika zwei Stuten von Northern-Dancer kaufte“.

Der von seinem Züchter Car Colston Hall Stud angebotene Jährlingshengst, der später unter dem Namen Soldier Hollow bekannt werden sollte, war das erste Produkt der zweifachen Siegerin Island Race (GB) (Common Grounds, GB) und wechselte für 75.000 gns in den Besitz von Helmut von Finck, der zweifellos davon beeinflusst war, dass sein Kauf als Enkel von Northern Dancers berühmtestem Nachkommen Sadler's Wells die berühmte Northern Dancer-Linie repräsentierte. Obwohl Galileo später dieselbe Rolle für Sadler's Wells ausfüllte, spielte Soldier Hollows Vater In The Wings eine wichtige Rolle in den frühen Tagen der Deckhengstkarriere von Sadler's Wells: In The Wings wurde Sadler's Wells' erster Sieger am 17. Juni 1988 in Chantilly und später einer von sechs Gr.1-Siegern aus seinem ersten Jahrgang. Obwohl Singspiel (IRE) wohl sein international bekanntester Sohn ist, ist der Einfluss von In The Wings in Deutschland, insbesondere durch Soldier Hollow und Adlerflug, sehr ausgeprägt.

Northern Dancer taucht ebenfalls zweimal in Island Race's Pedigree auf, durch seine Söhne Lyphard und Nijinsky, und Soldier Hollow's genetischen Mix umso interessanter für eine doppelte Dosis Forli (ARG) und Thong, durch die rechten Schwestern Special und Lisadell, wobei letztere Soldier Hollows vierte Mutter ist.

Von Finck sagt: „Ich hatte mich entschieden, auf den kleinen Hengst zu bieten und habe ihn bekommen. Im Leben braucht man manchmal solche Momente. Ich habe Pferde in Amerika, England und Frankreich gekauft, aber er war das letzte Pferd, das ich in England gekauft habe, und er war das beste“.

Island Race brachte anschließend unter ihren vier Siegern den deutschen Gr.3-Sieger Day Walker (GB) (Dr. Devious) hervor, aber keiner ihrer Nachkommen kam auch nur annähernd an den Rennrekord ihres Erstgeborenen heran.

Soldier Hollow, trainiert von Peter Schiergen, gewann als Zweijähriger bei seinem Debüt in Baden-Baden und ging anschließend in ein Listenrennen in Düsseldorf. Bei seinem Debüt als Dreijähriger gewann er den Gr.3 Preis des Gestüts Wiesenhof-Dr Busch Memorial auf dem Weg zum Gr.1 Mehl-Mülhens Rennen (German 2000 Guineas).

„Er war Vierter in den German 2000 Guineas, aber nach dem Rennen erkrankte er schwer an einer Kolitis und verpasste das Derby. Es war frustrierend, da er bereits den Derbysieger (Dai Jin) und den Zweiten (Ransom O'War) geschlagen hatte. Doch er benötigte eine lange Genesung, so dass er erst als Vierjähriger zurückkehrte“, erinnert sich von Finck.

Ab Sommer 2004 gelangen ihm vier Siege in Folge, wobei er mit seinem ersten Gr.1-Erfolg im Premio Roma die Saison als Galopper des Jahre die Saison beendete. In den folgenden drei Saisons fügte er drei weitere Siege auf höchstem Niveau hinzu, darunter zwei im Gr.1 Großer Dallmayr-Preis sowie einen Sieg über den späteren Galopper des Jahres Manduro (GER) (Monsun, GER) im Gr.2 Prix Dollar in Longchamp. Am Ende seiner 31 Rennen umfassenden Karriere standen für Soldier Hollow, zierlich wie sein Vater, 12 Siege und 10 weitere Platzierungen unter den ersten drei zu Buche.

Sein Besitzer fügt hinzu: „Er war ein Kämpfer und er hat immer alles gegeben. Er war das vollkommene Rennpferd. Wir haben ihn Siebenjährig in Rente geschickt, nachdem er mein Lieblingsrennen in München, den Dallmayr-Preis, mit fünf Längen gewonnen hatte“.

Als Chefredakteur der High-End Reise-und Fine-Dining-Website Gourmino Express machte sich von Finck dann daran, seinen neuen Deckhengst bei den deutschen Züchtern zu bewerben.

„Das erste Jahr war ganz gut, ich habe viel Marketing betrieben und hart gearbeitet, um ihn mit 60 oder 70 Stuten voll zu bekommen“, sagt er. „Aber dann sank die Zahl auf 30 und im vierten Jahr hatte er nur noch 10 Stuten. Man braucht vier Jahre Input mit einem Hengst, aber es war nur das erste Jahr, in dem er gute Unterstützung von außen hatte. Glücklicherweise konnte ich ihn mit meinen eigenen Stuten ein wenig unterstützen“.

Es dauerte jedoch nicht lange bis Soldier Hollow für seine eigene Vermarktung an dem einzigen Ort sorgte, an dem es zählt: auf der Rennbahn. Er wurde 2011 deutscher Champion der Deckhengste mit dem ersten Jahrgang und der Star seines ersten Jahrgangs, Pastorius (GER), gewann das Deutsche Derby. Im folgenden Jahr fand Ivanhowe (GER) den Boden zu schnell für seinen Geschmack, als er als Favorit in das Derby ging und Achter wurde, aber er gewann anschließend den Gr.1 Großen Preis von Baden, bevor er in den Stall von Lee Freedman exportiert wurde und in Australien zwei weitere Gr.1-Rennen gewinnen konnte.

„So ging es weiter und schließlich wurde er zum am meisten unterstützten Hengst in Deutschland“, sagt von Finck, der Soldier Hollow zunächst für eine Decktaxe von 6.500 Euro im Gestüt Röttgen aufstellte. „Er wechselte ins Gestüt Auenquelle, das mit Big Shuffle viel Erfahrung hatte sammeln können, als dieser als erster Hengst in Deutschland mehr als 100 Stuten gedeckt hatte. Auf dem Höhepunkt deckte Soldier Hollow rund 110 Stuten, was für einen deutschen Hengst sehr viel ist“.

Quälend nah kam von Finck der Tatsache, einen deutschen Derbysieger von Soldier Hollow zu züchten. Destino (GER) wurde 2018 Zweiter hinter einem anderen Sohn von Soldier Hollow, Weltstar (GER), drei Jahre nachdem Destinos rechter Bruder Dschingis Secret (GER) Dritter geworden war. Bei letzterem hat von Finck zumindest die Ehre, den am höchsten bewerteten Sohn von Soldier Hollow gezüchtet zu haben. Dschingis Secret, der in den Farben des in Hongkong ansässigen Horst Pudwill lief, errang sechs Gruppe-Siege, darunter den Gr.2 Prix Foy und den Gr.1 Großer Preis von Berlin in dem er Hawkbill (Kitten's Joy) schlug.

„Wir bekommen nicht die große Anzahl von Stuten wie die Hengste in Großbritannien und Irland, aber wir haben gute Stuten in Deutschland, so dass er im Laufe der Zeit mit einigen schönen Partnerinnen gute Chancen hatte, zu zeigen, dass er der Beste ist“, sagt von Finck, der am vergangenen Wochenende mit der von Schiergen trainierten Dibujaba (GER) eine selbstgezogene Siegerin seines Hengstes feierte.

„In dieser Saison wird er 70 Stuten decken. Er ist jetzt 21, also wollen wir nicht zu viel verlangen. Mit dem Tod von Adlerflug werden vielleicht einige Züchter Soldier Hollow jagen wollen, aber wir werden ihn auf 70 Stuten beschränken. Er sieht sehr gut aus für sein Alter und er ist in guter Verfassung. Adlerflug war sehr erfolgreich letztes Jahr und sein Verlust ist wirklich sehr schade. Jetzt haben wir nur noch Soldier Hollow und der wird langsam alt“.

Der Veteran tritt als Mutterstuten-Vater von mindestens drei der Park Wiedingen-Stuten auf, darunter Faizeh (GER), eine Tochter der selbstgezogenen zweifachen Gr. 2-Siegerstute Flamingo Road (GER) (Acatenango, GER), die auch Dritte im Deutschen Derby war. Sie wiederum stammt aus einem der ursprünglichen Keeneland-Käufe, Fabula Dancer.

„Die beiden Stuten haben meine gesamte Zucht beeinflusst“, sagt von Finck, der am Montag sein vielleicht wertvollstes Fohlen in diesem Jahr begrüßte, eine Vollschwester zu Dschingis Secret und Destino. Ihre Mutter Divya (GER) (Platini, GER) hat mit ihren ersten fünf Produkten fünf Black-Type-Pferde hervorgebracht, und sie ist eine Enkelin von von Fincks anderem Keeneland-Kauf, der von Windfields gezogenen Diana Dance.

„Ich habe auch einen Jährling von Divya und ihr Zweijähriger ist im Training bei Francis-Henri Graffard“, sagt der Züchter, der insgesamt zehn Pferde im Training hat - drei von Soldier Hollows Nachkommen bei Graffard in Chantilly und die anderen sieben zu Hause bei Peter Schiergen.

Aus einer anderen Linie, aber ebenfalls von Soldier Hollow, stammt der im Gestüt Park Wiedingen gezogene Wai Key Star (GER), ein vierfacher Gruppe-Sieger, der vor kurzem seine aktive Karriere beendete und in das Haras de Rosières aux Salines in Frankreich wechselte. Wai Key Star ist aus einer Halbschwester zu einem der ersten selbstgezogenen Stars von von Finck, dem Gr.1-Sieger Waky Nao (GB) (Alzao).

Wai Key Star ist gemeinsam mit Pastorius (Haras de la Hetraie), Dschingis Secret (Haras de Saint-Arnoult), Ivanhowe (Haras de Cercy) und Röttgens Derby-Sieger Weltstar, der in dieser Saison ins Haras de Longechaux wechselte, einer von mehreren Söhnen von Soldier Hollow, die in Frankreich decken.

Die Linie hat das Potential, auch in Deutschland weitergeführt zu werden, da von Finck im letzten Jahr Destino in Rente schickte, um im in Peter und Aline Roddes Gestüt Westerberg aufzustellen.

Von Finck: „Mit all den Söhnen in Frankreich habe ich mich entschieden, Destino in Deutschland zu behalten, und er steht bei Peter Rodde auf einem sehr guten Gestüt. Er ist der einzige Sohn von Soldier Hollow in Deutschland und ich habe ihm gute Stuten geschickt. Er hat nun die ersten Fohlen und wird dieses Jahr mehr als 30 Stuten decken“.

Von Finck weiter: „Destino ist für mich der Hengst für die Zukunft, während Soldier Hollow alles getan hat, wovon ich nur träumen konnte - als Rennpferd und als Deckhengst. Letztes Jahr hatte er 20 Stakes-Pferde und 11 Stakes-Sieger. Es ist mir ein Vergnügen, jedes Pferd von Soldier Hollow mit meinem ganzen Herzen zu verfolgen. Er ist mein ganzer Stolz, das Pferd meines Lebens“.


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